Über die Städte-Kooperation Wege zu Cranach

2007 Frankfurt a.M., 2008 London, 2009 Berlin, 2010 Brüssel, 2011 Paris und München - eine große und erfolgreiche LUCAS-CRANACH-Ausstellung nach der andern.

Doch Kronach, sein Geburtsort? 1994! Nahezu 20 Jahre liegt das letzte Cranach-Highlight mit der Ausstellung des Hauses der Bayerischen Geschichte inzwischen zurück.

Damit wollten und wollen sich kunstinteressierte Kronacherinnen und Kronacher  nicht zufrieden geben und gründeten 2008 in Kronach einen Cranach-Arbeitskreis, der als erstes Kontakt zu Lutherstadt Wittenberg aufnahm, dem Ort, in dem Cranach gelebt und gewirkt hatte.

Nach intensiver Vorarbeit des Cranach-Arbeitskreises, der Cranach-Beauftragten der Stadt Kronach, Ulrike Heß, und der Leiterin des Kronacher Tourismus- und Veranstaltungsbetriebes, Dr. Kerstin Löw, unterzeichneten im April 2010 die Bürgermeister der beiden Cranach-Städte – in Bayern und Sachsen-Anhalt -  Wolfgang Beiergrößlein und Eckhard Naumann, eine Kooperationsvereinbarung. Der erste Schritt auf den „Wegen zu Cranach“ war getan.

2010; im September, luden beide Städte Touristiker, Kunstexperten und kommunale Vertreter aus einer Reihe weiterer Orte mit Bezug zur Maler-Familie Cranach zu einem ersten Fachgespräch nach Kronach ein. Beraten von Kunsthistorikerin Dr. Elke Anna Werner und Cranachforscher Professor Gunnar Heydenreich, der das Forschungsprojekt „Cranach Digital Archive“ zur digitalen Erschließung der Gemälde von Cranach leitet, lotete man gemeinsam die Möglichkeiten einer zukünftigen Zusammenarbeit aus.

2011 unterzeichneten zunächst Kronach, Coburg, Lutherstadt Wittenberg, Dessau-Roßlau, Gotha, Schneeberg, Eisenach/Wartburg, Weimar in Kronach eine Kooperationsvereinbarung (siehe Bild), Erfurt und Neustadt an der Orla folgten. So wurden aus zunächst zwei schließlich zehn Partnerorte.

Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung

Gemeinsam will man das künstlerische Erbe Lucas Cranachs d. Ä. und der Malerfamilie Cranach nicht nur bewahren, sondern vermitteln und verbreiten.

Damit ist eine in mehrfacher Hinsicht außergewöhnliche Kooperation entstanden, möglich freilich erst durch die Wiedervereinigung. Verbunden sind durch sie nicht nur Kulturstätten wie Weimar, Erfurt und die Wartburg mit abseits der großen Touristenstraßen gelegenen Orten wie Schneeberg und Neustadt an der Orla. Sie verbindet auch alte und neue Bundesländer: Bayern, Thüringen, Sachsen und Sachsen- Anhalt.

Das eigentlich Innovative aber ist die Verbindung von Stadtmarketing und Wissenschaft. Erreicht werden soll nicht nur die Förderung des Tourismus in der Region, sondern auch – und nicht zuletzt - die Erforschung der Werke in den Partnerorten.

Ein Beitrag hierzu ist die Beteiligung am Themenjahr 2015  „Bild und Bibel“ innerhalb der Lutherdekade „Luther 2017“, in dem des 500. Geburtstages Cranachs d.J. gedacht wird.