Nürnberg
Wo die Cranachs auf Albrecht Dürer treffen
Der Reichstag im Jahr 1524 brachte Lucas Cranach d.Ä. im Gefolge seines Dienstherrn Kurfürst Friedrich des Weisen nach Nürnberg, und es kam zum Treffen mit Albrecht Dürer. Dabei entstand die berühmte Silberstift-Portätzeichnung von Cranach (Bayonne). Aufgrund der künstlerischen Nähe des frühen Cranach zu Dürer vermutet die Forschung allerdings, dass er bereits vor seinem Eintritt in den sächsischen Hofdienst in Nürnberg war und in der Werkstatt Dürers gearbeitet hatte.
In Nürnberg stellte Kurfürst Friedrich der Weise1508 den Wappenbrief für Cranach aus, der von da an sein Wappenzeichen, die Schlange, als Signatur führte.
Im Germanischen Nationalmuseum befindet sich heute ein umfangreicher und bedeutender Bestand von Cranach-Werken. Lucas Cranach d.Ä. spielte eine prägende Rolle in der deutschen Kunst von 1500 bis 1550, seine Werke gehören zu den Highlights der Dauerausstellung „Renaissance, Barock, Aufklärung“. Ein besonderer Fokus der Präsentation liegt auf dem tiefgreifenden theologischen Wandel und dem radikalen Umbruch im Verständnis und Gebrauch von Bildern. Pest- und Ablassbilder illustrieren eine über Jahrhunderte etablierte religiöse Praxis. Dagegen künden protestantische Allegorien wie Cranachs Tafel Gesetz und Gnade von einem neuen religiösen Verständnis. Objekte wie das Lutherglas oder das wie eine Reliquie verehrte "Stück Stoff von Dr. Martin Luthers Rock" zeigen, wie Luther nach seinem Tod zum Objekt eines Heiligen- und Reliquienkults wurde, den er sein Leben lang bekämpft hatte.
Cranach d.Ä. ist in den Ausstellungssektionen „Bildkultur und die Reformation“, „Luther“, „Alte und neue Lehre“ und „Die Macht der Schönheit“ vertreten. Zu sehen sind die Bildnisse Luthers, reformatorische Glaubensbilder, die berühmten Venus-Darstellungen und profane Motive wie die Darstellung der Weibermacht.
Der Weg führt im Germanischen Nationalmuseum vom Vater bis zum Sohn. Der Flügelaltar in Herzform von Lucas Cranach d.J. (1584) wird im Kontext der „Kunst um 1600“ gezeigt, um deutlich zu machen, wie in dieser Zeit unterschiedlichste Stilrichtungen nebeneinander bestanden.
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Germanisches Nationalmuseum
Die Werke Cranachs sind Teil einer der weltweit bedeutendsten Sammlungen deutscher Renaissancekunst mit Hauptwerken von Albrecht Dürer, Albrecht Altdorfer und Hans Baldung Grien, der Bildhauer Meister HL und Hans Leinberger sowie mit herausragenden Arbeiten des Kunsthandwerks, darunter der berühmte „Erdapfel“ von Martin Behaim.
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