
Meißen
Cranach malt für den Dom zu Meißen
Meißen an der Elbe hatte zur Zeit Cranachs gegenüber der wettinischen Residenzstadt Dresden an Bedeutung verloren, blieb aber Sitz eines evangelischen Domkapitels. Die Wettiner, seit 1089 mit der Markgrafschaft Meißen belehnt, förderten nicht nur den Bau des gotischen Domes, sondern ließen ab 1415 vor dem Westportal eine Begräbnisstätte errichten und auf das Kostbarste ausstatten. Die Grabplatte Friedrichs von Sachsen in der Fürstenkapelle, die den 1510 gestorbenen Herzog als Hochmeister des Deutschen Ordens zeigt, wurde in der Werkstatt Peter Vischers d.Ä. in Nürnberg gegossen. Sie lässt eine Vorzeichnung von Lukas Cranach vermuten und wäre somit die älteste Spur des Meisters in Meißen.
Das erste sicher nachweisbare Werk aus der Cranachwerkstatt ist das Retabel des Kreuzaltars im Dom, das seit seiner Aufstellung 1526 den Laienaltar vor dem Lettner bis heute schmückt. Herzog Georg der am katholischen Glauben festhielt, ließ für sich und seine 1534 verstorbene Frau Barbara am Dom eine kleine Nebenkapelle errichten und mit einem von Lukas Cranach d.Ä. gemalten Triptychon ausstatten. Man hat sich später gewundert, dass “der Schöpfer der Lutherischen Bildsprache“ einen Auftrag vom „Fels der Altgläubigen" entgegennahm, dass der Hofmaler des protestantischen Kurfürsten für den “Gegner der Reformation“ arbeitete. Wie man heute weiß, entsprach dies durchaus der herausragenden Stellung des Künstlers Cranach und der dienenden Funktion der Kunst in dieser Zeit.
Im Zuge der Einrichtung eines kleinen Dommuseums kamen im Jahre 2000 weitere Cranachwerke nach Meißen. Genannt werden sollen hier das großformatige Bildnis des Hans von Lindenau, die Bildnisse der Reformatoren Martin Luther und Philipp Melanchthon, sowie ein kleines Bildnis des Kurfürsten Friedrich des Weisen, allesamt Werke von Lukas Cranach dem Jüngeren.
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Dom zu Meißen
Der Dom ist ein gotischer Bau aus der Zeit von 1250 – 1400 und dient seit seiner Errichtung als Kirche des Hochstifts Meißen. Zu seiner Ausstattung gehören mehrere Cranachtafeln.