
Aschaffenburg
Maler, Kardinal und Mönch
Bis 1803 gehörte Aschaffenburg, über 800 Jahre lang, zum Fürstbistum Mainz und war eine wichtige Nebenresidenz der Kurfürst-Erzbischöfe. Der wohl mächtigste von ihnen, Kardinal Albrecht von Brandenburg, war zugleich Erzbischof von Magdeburg und Halberstadt. Doch die Reformation, die er durch seine Ablass-Geschäfte ausgelöst hatte, zwingt ihn 1541 seine Magdeburger Residenz in Halle zu verlassen. Sein Zufluchtsort wird Aschaffenburg, wohin er auch die meisten seiner Kunstwerke überführt, darunter 16 Flügelaltäre mit rund 150 Tafelbildern, die die Cranach-Werkstatt für ihn anfertigte. Auch wenn viele seiner Schätze nach Albrechts Tod verloren gehen, haben sich in Aschaffenburg bedeutende Kunstwerke aus der Zeit der deutschen Renaissance erhalten.
Neben Gemälden und Holzschnitten vom Meister selbst sind noch viele weitere Meister & Werke aus der Epoche Lucas Cranachs d.Ä. in Aschaffenburg zu entdecken: Hans Baldung Grien und Mathias Gothart-Nithart gen. Grünewald, dass wundervolle Bronzemonument der Vischer-Werkstatt, kostbare Goldschmiedearbeiten, prachtvolle Handschriften und Frühdrucke, aber auch Schriften Martin Luthers oder farbenprächtige Messbücher zu bewundern. Cranachs Magdalenenaltar, der größte der Hallenser Altäre, beeindruckt im Stiftsmuseum durch sein ausgefallenes Bildprogramm, bezeugt aber auch die Ambivalenz der Reformationsjahre. Denn während der Künstler und Unternehmer Cranach für den Kardinal den größten Gemäldezyklus der deutschen Kunstgeschichte anfertigt, entstehen gleichzeitig auch seine elf Holzschnitte für Luthers „Septembertestament“ von 1522.
Eine Reise zu Cranachs Kunstwerken in Aschaffenburg ist nicht nur eine Reise auf Albrechts Spuren sondern wird zu einer Zeitreise in die faszinierende und spannende Umbruchszeit des 16. Jahrhunderts.
Bildausschnitte: Bildrechte Bayerische Staatsgemäldesammlungen München
Stadtansicht Bildrechte Kongress- und Tourismusbetriebe der Stadt Aschaffenburg / Till Benzin
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Die Tafelgemälde des Magdalenenaltars beeindrucken mit den lebensgroßen Darstellungen der Heiligen und der Auferstehung Christi auf der Mitteltafel. Ein weiteres bedeutendes Cranach-Werk ist „Herkules und Omphale“ von 1530.
Schloss Johannisburg
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