01.11.2022 14:12 Alter: 332 days
Kategorie: Artikel, Weimar, Eisenach

Stimmen aus dem Cranach-Jahr 2022: Eisenach und Weimar

500 Jahre Septembertestament - Einblicke in ein reges Ausstellungsgeschehen


„Luther übersetzt. Von der Macht der Worte“

Sonderausstellung 500 Jahre Neues Testament auf der Wartburg

4. Mai 2022 bis 8. Januar 2023 (verlängert)

Die Ausstellung auf der Wartburg ist Bestandteil des Thüringer Themenjahres „Welt übersetzen“ Martin Luther begann zum Jahreswechsel 1521/22 auf der Wartburg ein Projekt, mit dem er Weltgeschichte schreiben sollte: die Übertragung des Neuen Testaments ins Deutsche. Dass Luther mit diesem Werk nicht nur einen theologischen, sondern auch einen sprachgeschichtlichen Meilenstein setzte, gehört längst zum kulturellen Gedächtnis. Doch was sagt uns Luthers Übersetzung heute noch, und wie ist sie mit der Welt des 21. Jahrhunderts verknüpft? Stehen Übersetzerinnen und Übersetzer der Moderne vor den gleichen Herausforderungen wie Luther im 16. Jahrhundert? Wie hat sich Sprache im Lauf der Zeit verändert? Und welche Macht haben Worte in Vergangenheit und Gegenwart? All diesen und vielen weiteren Fragen widmet sich die Sonderausstellung „Luther übersetzt. Von der Macht der Worte“.

Die Wartburg-Stiftung lädt Sie zum 500. Jubiläum des Weltereignisses am authentischen Ort zu einer Zeitreise vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart ein, auf der Sie zahlreiche spannende Objekte wie illuminierte Handschriften, seltene Bibelausgaben, außergewöhnliche Bild und Tondokumente, aber auch informative Filme und moderne Animationen entdecken können. Eine Inszenierung für (fast) alle Sinne – zum Sehen, Hören, Berühren und Mitmachen

Plakat "Luther übersetzt. Von der Macht der Worte" 2022

 

"Cranachs Bilderfluten"

Die neue Dauerausstellung

Cranachs Bilder fluten in Weimar seit dem 04.06.2022 den Renaissancesaal der Herzogin Anna Amalia Bibliothek. Das Schaffen von Lucas Cranach d. Ä., seinem Sohn Lucas Cranach d. J. und ihrer Werkstatt wird hier präsentiert mit einem Fokus auf Fragen, die uns auch heute nicht loslassen: Wie wird mit Bildern Meinung gemacht? Wie wird mit Bildern Wahrheit behauptet, für wen werden sie gemacht, wie werden sie vervielfältigt und was macht Cranachs Bilder so erfolgreich? Bilder sind hier wieder ganz im Sinn des 16. Jahrhunderts versammelt – egal ob Gemälde, Buchillustration oder Medaille, im Sprachgebrauch von Cranach und seinen Zeitgenossen ist alles ‚Bild‘.

Weimarer Lutherbibel Band 2, Apokalyps, Bildrechte: Klassik Stiftung Weimar

Dafür kann die Klassik Stiftung Weimar ihre Sammlungen auf ganze Breite aktivieren – Cranach kann man hier auf internationalem Niveau erleben. Highlights der Ausstellung sind die Weimarer Lutherbibel, die von einem Cranach-Mitarbeiter illustrierte erste Gesamtübersetzung der Bibel von 1534, UNESCO-Weltdokumentenerbe, und das Porträt der Sibylle von Kleve – das vermutlich schönste Frauenporträt, das Lucas Cranach d. Ä. je gemalt hat. Damit entstand weit mehr als eine Sonderausstellung – mindestens fünf Jahre lang können Sie in „Cranachs Bilderfluten“ eintauchen. 

Lucas Cranach d. Ä., Sibylle von Kleve als Braut, 1526, Bildrechte: Klassik Stiftung Weimar