Kategorie: Weimar, Artikel
„Cranach in Weimar“ in der Digitalen Kunsthalle des ZDF
Während die Cranachgemälde in Weimar derzeit nicht ausgestellt sind, lassen Sie sich ab sofort digital besichtigen – jederzeit und überall.
Durch die mehrjährige Instandsetzung des Schlosses sind die Gemälde im Depot untergebracht. Unsichtbar bleiben sie aber nicht – dafür sorgt der Auftritt in der ‚Digitalen Kunsthalle‘ des ZDF, die am 13. Februar 2019 online ging.
Cranach im virtuellen Raum
„Cranach in Weimar“ gehört zu den ersten drei Ausstellungen dieser neuen Präsentationsplattform. Sie geht entscheidend über bekannte Websites hinaus, indem die Gemälde in einem virtuellen Raum hängend wahrgenommen werden können. Dafür wurde eigens eine Architektur entworfen – ganz wie ein moderner Ausstellungsbau mit Oberlichtern, Parkettboden und Ausstellungsrundgängen ausgestattet. Futuristisch und klassisch-elegant zugleich wirken die Räume, in denen sich ein Besucher ohne Beschränkung von Zeit und Raum bewegen kann – keine Schlange bildet sich vor dem Eingang, keine Absperrung und kein Glas verhindert den freien Blick auf das Objekt. Egal, ob am PC, Smartphone oder Tablet, jederzeit kann dieser virtuelle Raum besichtigt werden. Hotspots erleichtern das Positionieren im Raum, in dem ein Besucher sich optimale Betrachterstandpunkte vorgeben lassen kann. Und wer das Erlebnis steigern möchte, dem bietet das Portal auch die Möglichkeit, die Ausstellung über eine VR-Brille anzuzeigen.
Vom Porträtmaler zum Medienrevolutionär
Inhaltlich gliedert die Ausstellung den Weimarer Cranachbestand nach Oberthemen – Porträts und Cranach im Dienst der Ernestiner, Cranachs Bildästhetik und seine Rolle als Medienrevolutionär. Zu jedem Raum und zu jedem Gemälde lassen sich per Mausklick kurze Ausstellungstexte anzeigen, die den Inhalt konkretisieren. Bildschirmfüllend kann der Text ein- und ausgeblendet werden und erleichtert die Informationsaufnahme. Einige der Gemälde werden durch dreidimensionale Darstellungen von Medaillenprägungen kontextualisiert oder mittels kunsttechnologischer Aufnahmen intensiver erschlossen. Besonders nützlich ist es, dass die Gemälde nicht nur maßstabsgerecht, sondern auch mit ihren Rahmen präsentiert werden, sodass sich bei der Bewegung durch die Ausstellung auch ein musealer Präsenzeffekt vermittelt.
Nicht nur Gemälde vertreten
Im letzten Raum wartet auf einem Podest die Lutherbibel, eines der wertvollsten Objekte der Herzogin Anna Amalia Bibliothek, das mit Holzschnitten aus der Cranachwerkstatt reich illustriert ist. Hier zeigt sich noch einmal die Stärke der Digitalen Kunsthalle: In einer realen Ausstellung könnte ein solches lichtempfindliches Objekt nur eine eng begrenzte Zeit ausgestellt werden, während es hier ohne Einschränkung gezeigt werden kann. Für die Klassik Stiftung Weimar bietet die Ausstellung somit eine willkommene Möglichkeit, die Bestände an Cranachwerken nicht nur sichtbar zu halten, sondern auch neue Freiheiten in der Objektpräsentation zu suchen und so das museale Erlebnis sinnvoll zu erweitern.